Avienas Sicht
'Nö! Ich will nicht auf die Philippinen!" Camillia schmeißt schon 'nen Tobsuchtsanfall, während sie sich an meinen Beinen festhält. Ich kann nicht anders, als sie anzusehen.
"Camillia." Ich hab sie nur beim Namen gerufen und sie hat sich langsam hingesetzt, während sie ihre Tränen zurückhält.
"Wir bleiben da nicht so lange. Das geht ganz schnell. Wir gehen gleich wieder nach Hause.""
"Nö."
"Warum?" frag ich ruhig, weil meine Tochter normalerweise keine Ausraster hat, wenn sie keinen Grund hat.
Sie schluchzte langsam, also hab ich mich zu ihr umgedreht.
'Psst… Mama ist nicht böse auf dich… Ich wollte nur wissen, warum du nicht hin willst. Willst du nicht sehen, wie wunderschön Mamas Geburtsort ist?" Hab ich sie nochmal gefragt, also hat sie versucht, nicht mehr zu weinen, aber sie konnte nicht.
"Ich… ich hatte nur Angst…" flüsterte sie leise. Ich hab langsam aufgehört, was ich gerade gemacht hab. Ich weiß, wovor sie Angst hat.
"Hmm?"
'Ich hatte nur Angst, dass Papa mich nicht mag. Was passiert, wenn er mich nicht liebt, Mama?" hat sie mich sogar gefragt, also hab ich sie angelächelt, bevor ich ihren Haaren durchgewuschelt hab.
'Papa wird dich mögen, und wenn nicht, dann ist Mama immer da. Du bist Mamas Baby, denk dran?" Hab ich sie mit einem Lächeln gefragt, also hat sie langsam genickt.
'Bist du dir sicher, dass Papa mich mag, Mama? Mag er meine Locken so wie deine?" hat sie gefragt. Nach und nach verschwanden die Tränen aus ihren Augen.
'Was ist mit der Art, wie ich spreche, Mama? Mag er das?" Ihn hat's noch nicht mal gestört.
Die Wahrheit ist, ich hab keine Ahnung, ob er alles an ihr mögen wird, aber wenn nicht, dann eben nicht. Ich werde meine Tochter ihm nicht aufzwingen. Ich weiß, er hasst mich, aber ich hoffe wirklich, dass er seine Tochter liebt. Was auch immer passiert ist, dieses kleine, süße Mädchen kommt von seinen Bällen.
'Gehst du jetzt endlich nach Hause, Ate? Ich vermiss dich, Ate!" hat Marieta lautstark am anderen Ende geschrien. Ich kann nur lächeln.
"Wo ist das hässliche kleine Mädchen?" hat sie gefragt, also hab ich gelacht, bevor ich Camillia gezeigt hab, die sofort die Stirn runzelte, als sie ihre Tante gesehen hat. Wir sind schon am Flughafen und wollen jetzt auf die Philippinen.
"Ich bin nicht hässlich, du hässliche alte Schachtel," hat sie sich beschwert, also hab ich mich sofort zu ihr umgedreht.
"Camillia." Sie wusste, dass ich sie sofort ausschimpfen würde, also hat sie sich sofort entschuldigt.
'Es tut mir leid, Tita. Du bist so nervig."
'Deine Tochter wird wirklich von dir erben, Große Schwester. Sie entschuldigt sich nur, aber trotzdem mein Fehler, was?" Ich lache, weil ich es auch nicht leugnen kann, aber ich verändere mich im Laufe der Zeit. Ich weiß jetzt, wie man sich entschuldigt.
"Bereite die lange Liste der Ausreden vor, wenn du mit Schwager Fluss redest, Große Schwester." Das Lächeln verschwand von meinen Lippen, als sie den Namen des Mannes erwähnte, auf den ich mich schon lange vorbereitet hatte zu treffen. Ich dachte, ich wär okay. Ich dachte, ich schaff das, aber jetzt, wo Camillia und ich auf den Philippinen sind, will ich irgendwie einfach nur abbrechen. Ich kann mich noch an sein wütendes Gesicht erinnern, als wär ich zurück in der Vergangenheit.
"Guten Morgen, Frau." Sobald ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin, haben uns ein paar Angestellte nach draußen geführt. Camillia hat mich deswegen angesehen. Ich hab sie auch angestarrt. Ich kann nicht anders, als nervös zu sein. Als würde ich beim Gehen die Luft anhalten. Ohne ersichtlichen Grund sind wir die einzigen, die von ihnen geführt werden.
Ich bin stehen geblieben, als ich seine bekannten Leibwächter gesehen hab. Fast alle sind am Flughafen verstreut.
'Mama? Was ist los?" hat Camillia mich gefragt. Ich will weglaufen, aber ich weiß… Ich weiß, dass ich nicht mehr weglaufen kann. Er selbst hat mir gesagt, dass er mich einsperren würde, wenn wir uns wiedersehen. Aber scheiß auf diesen Braten! Wir haben uns nicht gesehen!
"Camillia, komm schon," hab ich zu meiner Tochter gesagt, die sich über mich wunderte, aber sofort gefolgt ist.
"Frau!" Geschrien von ein paar Angestellten, die uns vorher geführt haben. Ich hab Camillia getragen, während ich renne. Ich weiß. Der da wird mich nicht aufhalten. Er wird mein Leben zur Hölle machen. Das hat er mir damals gesagt. Ich wusste nicht, wohin ich ging.
"Es tut mir leid," hab ich gesagt, als ich jemanden angerempelt hab, weil ich in Eile war. Dumm. Ich hab sogar meine Sachen fallen lassen.
Ich hab nur meinen Kopf gesenkt, um Camillia einen Moment lang anzusehen, die von dem, was geschah, verblüfft war und so aussah, als wollte sie fragen, aber weil sie die Verwirrung in meinem Gesicht sehen konnte, hat sie nichts gesagt.
Ich hab die Person vor mir langsam angesehen, weil er nicht wegging. Mein Mund stand sofort offen, als ich sein Gesicht sah.
Ich war sofort genervt, seine blauen Augen nur anstarren zu sehen. Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, aber seine Augen schrien Gefahr.
"Was machst du hier?" hab ich ihn laut angeschrien.
'Du Arschloch—" Ich hätte ihn genervt verflucht, als ich merkte, dass meine Tochter hier ist.
"Mama, das ist nicht gut…" hat Camillia zu mir gesagt. Es war, als hätte ich völlig die Luft angehalten, als Camillias Augen langsam auf das Gesicht ihres Vaters landeten.
Sie sagten, dass Camillia mich ähnlich sieht, aber die Leute haben ihn noch nicht gesehen. Sie sieht aus wie die kleine Version von ihm, aber mit weichen Zügen.
'Warte! Ist das mein Papa?" flüsterte Camillia zu mir. Ich hab genickt. Ihre blauen Augen weiteten sich allmählich. Sie sieht ihren Vater an.
Camillia hat sich sofort hinter mir versteckt, als sie merkte, was los war. Fluss traf meine Augen. Manchmal dachte ich, er wär nur eine Statue, die mit einem gutaussehenden Gesicht geboren wurde. Oft kann man da keinen lesbaren Ausdruck in seinem Gesicht sehen, aber jetzt sind hier gemischte Emotionen zu sehen.
'Du—" Er konnte nicht mal vollständig sprechen, als würde er sich beruhigen.
"Ich nehme meine Tochter in meine Obhut," sagte er mit rauer Stimme.
"Sowie die Mutter meines Kindes."